Emerging diseases

Klinische Bedeutung

Seit Jahren ist eine globale Ausbreitung einer Vielzahl neuer Viren und anderer Erreger zu beobachten. Die mit ihnen verbundenen Erkrankungen werden unter der Bezeichnung Emerging Infectious Diseases zusammengefasst. Hierbei handelt es sich um Infektionskrankheiten, die zum ersten Mal in einer Population auftreten oder deren Inzidenz und regionale Verbreitung rapide zunehmen. Von Arthropoden übertragene Viren, die auch als Arboviren bekannt sind, gehören zu den häufigsten Erregern, die weltweit für Erkrankungen des Menschen verantwortlich sind und in den letzten Jahrzehnten ein wachsendes Problem darstellten. Arboviren haben eine hohe Mutations- und Anpassungsfähigkeit, weshalb sie häufig Ausbrüche verursachen. Neben dem Dengue- und Chikungunya-Fieber ist hier vor allem das Zika-Fieber hervorzuheben, welches sich 2015/2016 in weiten Teilen des südamerikanischen Kontinents ausbreitete. Aber auch in gemäßigtem Klima wie in Europa kam es in der Vergangenheit zu saisonalen Ausbrüchen durch Arboviren wie beispielsweise das West-Nil- oder Chikungunya-Virus. Die klinischen Verläufe von durch Arboviren ausgelösten Erkrankungen ähneln sich sehr stark, sodass eine Diagnose meist nicht ausschließlich auf Basis des klinischen Bildes gestellt werden kann.

Neben den oben erwähnten Arboviren gibt es noch eine Vielzahl von weiteren Erregern, die ebenfalls größere Ausbrüche auslösen und sich somit zu einem bedeutenden globalen Gesundheitsproblem entwickeln könnten – wie zuletzt das SARS-CoV-2-Virus, welches zu einer Pandemie geführt hatte.

Diagnostik

Die Diagnose dieser Erkrankungen stellt eine besondere Herausforderung dar, weil für die entsprechenden Parameter oftmals keine geeigneten diagnostischen Testsysteme kommerziell erhältlich sind. Allgemein wird eine Infektion mit einem Erreger der Emerging Diseases auf der Basis von klinischen und epidemiologischen Kriterien und anhand der Laborbefunde diagnostiziert. Die Labordiagnostik stützt sich auf direkte und indirekte Nachweismethoden. Ihr kommt eine besondere Bedeutung bei der Untersuchung von Reisenden nach ihrer Rückkehr aus Endemiegebieten sowie dem Screening von größeren Bevölkerungsgruppen im Fall einer Epidemie oder Pandemie zu.